Sie sind von der Maus abgerutscht. Der Praktikant hatte Zugang zum Account. Sie waren betrunken. Oder einfach nur komplett empathielose Vollpfosten, wie der Herr oben.
Allen gemein ist: Sie möchten das Gesagte/Getane/Geschriebene einfach mit einer dürren Entschuldigung wegwischen. Das „Sorry, ey, is mir so rausgerutscht“ (oder etwas eloquentere Variationen davon) als großer Ungeschehenmacher. Aber ich meine: So geht das nicht.
Schon das Wort ist tückisch: ent-schuldigen. Im Ent-Sorgungspark werden wir unsere Sorge um den Atommüll los, beim Ent-werten den monetären Gegenwert unserer Fahrscheine und beim Ent-Schlacken irgendwelchen Kram im Körper, der mehr nach Kohleabfallprodukt klingt als nach etwas aus meinem Darm. Wir werden etwas los.
Beim Ent-schuldigen mithin: die Schuld. Voll bequem, nicht wahr? Und so easy! Das mediale „‚tschuldigung“, zumeist in Kombination mit mehr oder minder zerknirschter Miene und in variabel aufrichtigem Tonfall vorgetragen, als moderner Ablassbrief.
Aber nicht mit mir, Freund:innen. Ich bitte darum, dass wir alle hier etwas sensibler werden und den verbalen Unsinn nicht nachbeten. Man kann sich nicht selbst ent-schuldigen. Wer Schuld auf sich lädt, kann, um diese loszuwerden, lediglich eins: die Betroffenen um Verzeihung bitten. Wem das zu prätentiös klingt, der mag meinethalben auch um Ent-schuldigung bitten. Die Verletzten. Die Gekränkten. Die Be- und Getroffenen. Demut statt mannhaft-anmaßenden Selbstausderweltschaffens. Aber bitte immer im Wissen, dass das nicht mit einer Liefergarantie verbunden ist. Der Bitte um Ent-Schuldigung muss nicht entsprochen werden.
Um den Bogen zu Armin Laschet zu schlagen: Das hätte ihm gut angestanden – eine Bitte um Verzeihung an die Opfer der Überschwemmungen für sein dummes Feixen samt Zunge zwischen den Zähnen.
Aber: So wie viele bin ich zwar nicht nachtragend, aber ich vergesse wenig. Meine Verzeihung bekäme der feine Herr L. nicht.